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04.11.2019

Angeschossene Wildsauen sind gefährlich

(m.s) Nach einem durchzogenen Saisonstart mit drei Niederlagen aus vier Spielen und zuletzt einer historischen Null-Punkte-Runde war eine Reaktion des Herren 1 gefordert. Die Rückkehr eines Leistungsträgers, junge Wilde und starke Torhüterleistungen waren die Mittel zum Erfolg. Die Wild Pigs erfüllten die Pflicht und holten das Punktemaximum.

Der Frust sass tief nach der letzten Meisterschaftsrunde. Erstmals seit knapp vier Jahren holte die erste Herrenmannschaft der Wild Pigs an einem Sonntag keinen einzigen Punkt. Auch die Offensivleistung war mit insgesamt nur sechs Toren historisch schwach. Und schon in der Runde zuvor gab es nur einen Sieg, der Saisonstart war somit gründlich missraten.

Doch nicht alles war schlecht. Die Gegner bei den Niederlagen hiessen der Reihe nach Blue Mavericks Hüttwilen, LC Rapperswil-Jona und Unihockey Tösstal. Allesamt Anwärter auf den Titel und aktuell auf den Rängen 3, 2 und 1 klassiert. Eine Niederlage (wenn auch vermeidbar) ist daher kein Verbrechen. Zudem lief in den letzten beiden Spielen auch sehr viel gegen die Andelfinger. Das wusste auch Coach Fido. «Es sind noch 14 Spiele», pflegte er zu predigen. Ebenso viele Siege lägen daher noch in der Luft. Und: «Angeschossene Wildsauen sind gefährlich!»

Das war für seine Mannen Ansporn genug. In der Sporthalle Ruebisbach zu Kloten galt es, den durchzogenen Saisonstart vergessen zu machen. Der Spielplan meinte es gut mit den Wild Pigs. Die Gegner waren auf dem Papier Pflichtaufgaben, als solche aber potenzielle Stolpersteine und daher nicht zu unterschätzen. Zudem konnte Coach Fido auf einen Rückkehrer in seiner Mannschaft zählen. Remo Bosshardt, als Leitwolf (bzw. Leitkeiler) mit Scorerqualitäten von grossem Wert für sein Team, war wieder dabei, nachdem er die Nullerrunde verpasst hatte.


UHC Wild Pigs vs. UHC Wehntal Regensdorf II 6:2

Als erster Gegner stand den Weinländern der UHC Wehntal Regensdorf gegenüber. Die Mannschaft ist im Tabellenkeller klassiert und den Wild Pigs (in Normalform) spielerisch unterlegen. Wie bereits eingangs erwähnt, liegt darin aber viel Strauchelpotenzial. Eine konzentrierte Leistung, solide Defensivarbeit und Kaltblütigkeit in der Offensive waren daher Pflicht. Letzteres wurde sogleich umgesetzt. Rund zweieinhalb Minuten nach dem Anpfiff schoss Mario Sackmann in Richtung des gegnerischen Tors, Raphael Küchler verwertete den Abpraller. Überhaupt wussten die ersten Spielminuten zu gefallen. Die Wild Pigs starteten mit viel Tempo und überforderten die Regensdorfer damit.

Leider passte sich das Team im Verlauf der ersten Halbzeit zunehmend dem Gegner an und ermöglichte dem Aussenseiter dadurch Chancen. Mehr als einmal musste Torhüter Manuel Sigg, der sein erstes Spiel seit über einem Jahr bestritt, eingreifen und Schlimmeres verhindern. Doch alles konnte auch er nicht stoppen, und Regensdorf kam zum Ausgleich. Ein Stockschlag einer Wildsau, deren Name dem Schreibenden soeben entfallen ist, brachte die Weinländer kurz vor der Pause in Unterzahl. Dieses funktionierte gut, bis man sich im Ballbesitz etwas zu sehr in die Offensive locken liess und prompt den Ball verlor. Den Gegenstoss verwerteten die Aussenseiter mit dem Schlusspfiff zum 1:2. Allerdings hätte der Schiedsrichter diesen Treffer wohl nicht geben dürfen, denn zum einen bugsierte der Regensdorf die Kugel mit dem Fuss über die Linie und zum anderen befand er sich dabei im Sturzflug durch Torraum und Goalie. Doch obwohl die Wild Pigs in dieser Saison mit den Schiedsrichtern noch nicht so ganz warm geworden sind, musste man die Entscheidung akzeptieren. Mit einem 1:2-Rückstand ging es in die Pause.

Coach Fido war nicht zufrieden. Wohl war der Start erfreulich, doch danach liess sein Team massiv nach und drohte in alte Fahrwasser zurückzufallen. Konsequentere Abschlüsse und wieder deutlich mehr Tempo waren gefordert.

Während der ersten fünf Minuten der zweiten Halbzeit wollten die Zahnräder weiter nicht wirklich ineinandergreifen. So leistete man sich bei eigenem Powerplay eine Strafe, woraufhin mit zwei gegen zwei Feldspielern gespielt wurde. Dies schien es gebraucht zu haben, denn bei nur vier Spielern auf dem Feld zeigte sich, dass die Wild Pigs die klar stärkere Mannschaft sind. Prompt war es Remo Bosshardt, der zum 2:2-Ausgleich traf. Kurze Zeit später war die Strafe gegen die Gegner abgelaufen, jetzt hiess es, die Unterzahlsituation unbeschadet zu überstehen. Roman Wipf schien das Memo nicht erhalten zu haben. Im Gegenteil: Er schnappte sich den Ball, stürmte auf das Regensdorfer Tor zu und haute das Ding kurzerhand in den Winkel. Plötzlich lagen die Weinländer wieder in Führung und liessen diese fortan nicht mehr los. Remo Bosshardt trug sich in der Folge noch zwei weitere Male in die Torschützenliste ein. Zuerst verwertete er einen Querpass von Mario Sackmann, danach wurde er von Luca Hug lanciert. Für den 6:2-Schlusspunkt war dann mit Florian Fuchs einer der jungen Wilden verantwortlich.

Am Ende kam es also doch noch gut, die ersten zwei Punkte waren im Trockenen. Doch trotz des letztlich klaren Resultats muss festgehalten werden, dass zugunsten der Offensive teilweise die Defensive etwas vernachlässigt wurde. Auch dank einigen Glanzparaden von Goalie Manuel Sigg blieb es bei nur zwei Gegentreffern. Ebenfalls zu erwähnen, auch wenn er es allen unter die Nase reiben wird: Er bleibt seit Jahren der Unbesiegbare.


UHC Wild Pigs vs. Emotion Hinwil-Tann II 9:4

Nun denn, weiter ging es. Im zweiten Spiel stand (bzw. kniete) Yannik Caspar zwischen den Pfosten. Auch auf ihn ist stets Verlass, im Tor war man also schon einmal gut aufgestellt. Nun galt es für seine Vordermänner, die letzten 15 Minuten aus dem vorangegangenen Spiel in die zweite Partie mitzunehmen. Emotion Hinwil-Tann war ein noch unbekannter Gegner, und siehe da, sie laufen auch in pinken Shirts umher. Das musste bestraft werden.

Wieder gelang ein Start nach Mass. Vier Sekunden dauerte es, bis der Ball erstmals im emotionalen Netz lag. Remo Bosshardt spielte weiter gross auf und traf zum schnellen 1:0. Und dieses Mal konnten die Wild Pigs ihre Überlegenheit in der Anfangsphase zu einem weiteren Tor ummünzen. Die jungen Wilden kamen immer besser in Fahrt und kombinierten sich durch die Hinwiler Abwehr. Jan Müller spielte auf Florian Fuchs und dieser verwertete zum 2:0. Nach dem zwischenzeitlichen Gegentreffer zum 2:1 war Florian Fuchs gleich nochmals erfolgreich – und wie. Silvan Kägi lupfte den Ball über die Hinwiler hinweg in den Slot, wo ihn das Nachwuchstalent direkt per Volley in die Maschen haute.

Richtig abzusetzen vermochten sich die Wild Pigs aber lange nicht. In der siebten Minute kassierten sie wieder einen Gegentreffer und bis es wieder einmal etwas zu bejubeln gab, dauerte es mehr als zehn Minuten. Dann aber fasste sich Mario Sackmann ein Herz und leistete den nötigen Effort, um die Partie vor der Pause in die entscheidenden Bahnen zu lenken. Zuerst verwertete er einen Freistoss auf Pass von Remo Bosshardt, dann eine schöne Passstafette über beide Reihenkollegen. Mit 5:2 endete die erste Halbzeit.

«Angeschossene Wildsauen sind gefährlich.» Ein Drei-Tore-Vorsprung aber auch, wie sowohl der Coach als auch einige der Spieler während dem Unterbruch zu bedenken gaben. Die Offensive schien nun deutlich besser zu funktionieren als zu Beginn des Spieltages, doch defensiv gab es weiterhin Luft nach oben. Auch in diesem Spiel durfte man sich mehr als einmal beim stark parierenden Goalie bedanken, dass nicht mehr Gegentreffer fielen.

Die Wild Pigs starteten konzentriert. Kurz nach Wiederanpfiff nutzte Mario Sackmann eine kollektive Standby-Situation auf dem Feld gekonnt aus und traf mit seinem berüchtigten Airhook zum 6:2. Zwar trafen Emotion kurz darauf nochmals, doch der Wiederstand war langsam aber sicher gebrochen. Als Remo Bosshardt vier Minuten vor Schluss zum 7:3 traf, war die Partie entschieden. Hinwil versuchte es dennoch ohne Goalie, Silvan Kägi traf jedoch das verwaiste Tor und stellte so auf 8:3. Auch das 9:3 fiel noch – Mario Sackmann traf zum vierten Mal in diesem Spiel.

Kurz vor Schluss setzte es noch einmal eine Strafe gegen die Wild Pigs ab. Wenige Sekunden vor Abpfiff wurde den Weinländern in Unterzahl ein Freistoss zugesprochen, worauf Coach Fido entschied, Torhüter Yannik Caspar durch einen dritten Feldspieler zu ersetzen. Im Nachhinein muss gesagt sein, dass dies nicht die beste Entscheidung des Abends war, zumal die Spieler auf dem Feld ebenfalls einen kurzen Aussetzer hatten. Ein völlig missratener Pass wurde vom Gegner abgefangen und zum Powerplaytreffer ins leere Tor genutzt. Doch mehr als Resultatkosmetik war dies nicht, das Spiel endete mit 9:4.


Fazit

Das wichtigste ist geschafft: Auf eine historische Null-Punkte-Pleite reagierten die Wild Pigs mit einem Vier-Punkte-Sonntag. Coach Fido sollte Recht behalten: Angeschossene Wildsauen sind gefährlich. Doch noch ist der Turnaround nicht geschafft. Es gilt zu bedenken, dass die Widersacher ideale Aufbaugegner waren, aber nicht zu den wahren Gradmessern in der Liga gehören. Noch immer lief es nicht über die ganzen Spiele nach Wunsch. Offensiv muss mehr gelingen, ohne dass dafür die Defensive vernachlässigt wird. Dennoch: Gesamthaft gesehen zeigte die Mannschaft eine ansprechende Leistung.

Positiv zu erwähnen ist zudem, dass alle drei Blöcke gut funktioniert haben, wenn auch in unterschiedlichen Rollen. Die erste Linie mit Remo Bosshardt, Mario Sackmann sowie Raphael Küchler strahlte viel Torgefahr aus und der zweite Block mit Routinier Silvan Kägi und den beiden Nachwuchshoffnungen Jan Müller und Florian Fuchs waren immer wieder für überraschende Aktionen gut. Die dritte Formation mit Luca Hug, Roman Wipf, Mario Hächler und Manuel Sackmann überzeugte dagegen mit weitgehend solider Defensivarbeit und vielen Ballgewinnen. Hinzu kamen mit Yannik Caspar und Manuel Sigg zwei sichere Rückhalte im Tor. Ebenfalls erfreulich: Alle Feldspieler haben mindestens einen Punkt verbucht – mit Ausnahme eines Stürmers, dessen Name mir soeben entfallen ist. Der hat dafür viele Räume aufgemacht. Und ausserdem musste er darauf achten, was auf dem Spielfeld so vor sich geht, sonst könnte er ja keinen elendslangen, dafür detaillierten Spielbericht verfassen.

So, habe fertig. In diesem Sinne: Sau, Sau, Wildsau!
Autor: M. S. aus A.
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